Kai Vögele für die Pforzheimer Zeitung:

"So ein Lauf ist mindestes zur Hälfte reine Kopfsache. Man muss die Tiefpunkte durchstehen, nur so schafft man es ins Ziel."

Weder Wind und Regen noch schmerzende Gliedmaßen konnten Kai Vögele am Samstag aufhalten: Nach drei Monaten Training lief er in 10.47 Stunden beim Taubertal-Ultramarathon die 100 Kilometer von Rothenburg ob der Tauber nach Wertheim. Mit jedem einzelnen Schritt näherte er sich dabei nicht nur seiner persönlichen Bestzeit – „ich wollte die Elf-Stunden-Marke knacken“ –, sondern füllte damit auch das Spendenkonto des Kinderhospizdiensts Sterneninsel. Denn bei seiner insgesamt dritten Teilnahme an diesem Marathon der Superlative ging es dem 52- Jährigen in erster Linie nicht um den sportlichen Erfolg, sondern die gute Sache.

„100mal100“ so das Motto seines Spendenlaufs, an dem Sponsoren für 100 Euro Patenschaften für jeden einzelnen Kilometer übernahmen. „Die Idee kam uns letztes Jahr, als wir in kleinem Rahmen bei meinem Lauf schon 500 Euro an Spenden gesammelt hatten“, erinnert sich Vögele. Schon damals sei das Interesse an der Aktion riesig gewesen. Das Potenzial, „die Sache größer aufzuziehen“, so der 52-Jährige, sei erkannt und mit Unterstützung des Rotary Club Pforzheim-Schwarzwald direkt angegangen worden. „Sensationell“, erzählt Vögele, der 2004 seinen ersten Marathon lief, das Ergebnis – innerhalb von drei Wochen hätten sich Paten für alle Kilometer gefunden und es so auf die Spendensumme von 10 000 Euro gebracht. Ebenfalls spektakulär sei die Unterstützung gewesen, sei es vom 13-köpfigen Team, das ihn ins Taubertal begleitete, oder auch daheim am Handy. Denn jeder Vögeles Schritte konnte via Tracking live mitverfolgt werden.

Dass er die 100 Kilometer nicht schaffen könnte, stand für Vögele daher nicht infrage. „Aufgeben war nie eine Option, schon gar nicht mit diesem Ziel vor Augen“, erklärt der 52-Jährige, der mit Blick auf die Aufgaben der Sterneninsel Dankbarkeit und Demut empfindet, gesund und somit körperlich in der Lage zu sein, an so einem Lauf überhaupt teilnehmen zu können. Was nicht heißt, dass die 100 Kilometer spurlos an ihm vorbeigegangen wären. „In der ersten Nacht weiß man nicht genau, wie man liegen soll und freut sich auch über Treppengeländer“, gesteht er lachend. Bereuen würde er deswegen aber nicht einen einzigen Schritt.